Zwangsabschaltung für E-Autos gefordert: Stromversorger befürchten Überlastung der Netze

  • Moin,


    wenn ich Abends meine Zoe anstecken kann und sie morgens um - sagen wir 6 Uhr - sicher fertig geladen ist, würde ich gerne zu einer ökonomisch/ökologisch sinnvollen Netzsteuerung meinen Teil beitragen. In so einem Rahmen kann der Netzbetreiber also gerne meine Wallbox steuern. Und das ist m.E. die Grundidee der geförderten "verkrüppelten, überteuerten Wallboxen".

  • Ich kann mir nur nicht richtig vorstellen wie die Abschaltung funktionieren soll, über den eigenen Internetanschluss? Dann ziehe ich das Kabel vom Router ab und dann war’s das mit der Fernsteuerung? Nee, oder?

    Technisch gibt es da schon Powerline, WLAN, Mobilfunk. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn es soweit ist, die WBs/Smartmeter mit "Kommunikationseinheit" per Gesetz durchgesetzt werden und dann die Geräte ein passendes Modul (auf Kosten des Kunden) bekommen und dann mit dem Versorger kommunizieren bzw. dann auch gesteuert werden.

  • Technisch gibt es da schon Powerline, WLAN, Mobilfunk. Ich könnte mir vorstellen, dass wenn es soweit ist, die WBs/Smartmeter mit "Kommunikationseinheit" per Gesetz durchgesetzt werden und dann die Geräte ein passendes Modul (auf Kosten des Kunden) bekommen und dann mit dem Versorger kommunizieren bzw. dann auch gesteuert werden.

    Modul wäre bei mir z.B. nicht nötig, meine (geförderte) Webasto bringt WLAN und SIM mit. Wenn man künftig per Firmware festlegt, dass nur bei aktiver Backend-Verbindung geladen werden kann, bringt auch das kappen der Netzverbindung nichts mehr.

  • Genau das ist falsch, denn die Leitungen in dieser Netzebene könnten alle 63A liefern, sonst hätte das Haus nicht damit abgesichert werden dürfen. Das Problem entsteht erst eine Netzebene höher, da dort dann konzentriert wird. Die Trafostation könnte die benötigte Leistung wahrscheinlich schon nicht bereitstellen.

    Falsch, oder du verstehst die Diskussion falsch.


    Also: In unserer Sackgassensiedlung gibt es ca. 150 Haushalte. Zentrale Stromversorgung. Maximal 2 Einspeisungen von 10KV runter auf 230V.


    Bei 100 Haushalten x 63 Ampere wären wir deiner Logik nach bei 6.300 Ampere auf der 230V Schiene.

    Schon mal überlegt wie Oberamdick ( Pro Phase ! ) die Leitungen im Gehweg dafür sein müssten ?


    Die Absicherung ist doch völlige Banane. Genau so wie dein/ein 16A Automat an deinem Türklingel Stromkreis. Die Sicherung ist nur für Worst Case in einem Haus, niemand geht davon aus dass mehrere Haushalte gleichzeitig 63A ziehen.


    Diese 100 Haushalte ziehen nun in 20 Jahren 3.200 Ampere gleichzeitig weil alle um 17.00 Uhr mit 22KW laden wollen.

    Selbst das halten die Kabel im Gehweg nicht - und auch der 10KV Trafo nicht.


    Darum geht es - das DAS nicht geht. Es gehen nur immer max. 10 oder xx von 100 gleichzeitig.


    Mein Nachbar ist Starkströmer, den kann ich mal Fragen wie die 230V Leitungen an den 10KV Trafos abgesichert sind.



    EDIT - PS:


    Vorab hab ich mal spaßeshalber die Leistung von 10 WB a 22kw oder 20x 11kw und 500 Meter Straßenkabel durch einen Querschnittsrechner geschickt:


    355mm2 Cu kamen dabei raus, über 500mm2 bei Alukabel, - ohne die Trafokapazität zu kennen ... Ohne die sonstige Grundlast der Haushalte...


    Quelle: https://www.zaehlerschrank24.de/berechnungen

  • Die Strasse kann 63A an EINEN Haushalt liefern, ggf. an fünf gleichzeitig, aber die Strasse ist nicht dafür dimensioniert an 20 Häuser gleichzeitig 63A = 1200 Ampere zu liefern.


    ich vergleiche das mal den Abwasserkanälen. Wegen den versiegelten Flächen ganz aktuell, Hochwasser etc.. Es werden immer mehr Baugebiete erschlossen, gebaut und die Kanalisation bleibt aber vom Querschnitt die gleiche aber es kommt immer mehr Wasser. Nun kommen vermehrt heftige Regenfälle. Da gibt es nun Probleme auf dem Land und in den Städten allgemein.

    So sehe ich das auch mit dem Strom. Es wird nicht funktionieren.

  • Mein Nachbar, (hab aber kaum Kontakt zu ihm) arbeitet beim Netzbetreiber, kann, will oder darf keine Auskunft geben.


    Ich kann mir sehr gut vorstellen dass zu so einem "Worst Case" Szenario was in 10-20 Jahren eintreten kann, nämlich 50% aller "dörflichen" Haushalte wollen (gleichzeitig und schnell) laden, sich niemand konkret technisch äußern darf. Es könnte ja Fragen aufwerfen was die Verstärkung der Netze den Verbraucher kosten könnte.

    Nicht nur im Gehweg vor der Tür, was passiert wenn in Schleswig Holstein mal kein Wind weht und in NRW zeitgleich 2 Millionen PKW geladen werden sollen ?


    Energiewende in aller Munde, aber der Strom kommt für einfach gestrickte Verbraucher ja aus der Steckdose.

  • Mein Nachbar, (hab aber kaum Kontakt zu ihm) arbeitet beim Netzbetreiber, kann, will oder darf keine Auskunft geben.

    Der Nachbar kann eher nicht, da er wohl keine Info hat bzw. an anderer Stelle beschäftigt ist.


    Momentan läuft Redispatch 2.0 an, betrifft alle Stromerzeugungsanlagen (BHKW & PV) gleich-größer 100KW Erzeugung und muss bis 01.10.2021 vollzogen sein.

    Redispatch 2.0 dient dazu das Stromnetz durch kleine Stromerzeugungsanlagen (100 KW bis 10 MW) dezentral stabil zu halten da ein Netzengpass zwischen Nord und Süd besteht.


    Redispatch 3.0 und folgend greift auf die Ebene kleiner 100 kW zu, somit auch auf die Wallboxen welche, wenn sie durch die KFW gefordert wurden, durch den örtlichen Stromnetzbetreiber reduziert oder ganz abgeschaltet werden können und auch im Bezug auf die Netzstabilität abgeschaltet werden müssen.


    Somit ist das Thema, dass alle gleichzeitig laden erledigt.


    Das einzigste was immer funktioniert sind nicht stationäre Wallboxen(z.B. Juice Booster) bzw. ein Ladeziegel.

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  • Oh, ahhh - die Maulkorb-Verschwörungstheorie! DAS wird wohl der Grund sein, dass es "Fragen aufwerfen" könnte... :saint:

    Aber dass man beim Anmelden der Wallbox evtl. eine Kostenrechnung des Netzbetreibers für den Ausbau des Hausanschlusses (respektive Zuführung) bekommt, interessiert ja wieder nur die, die nicht an Vermutungen über den "Nachbarn, der es ja wissen muss" glauben. #sorry :rolleyes:

    Quellen (beispielhaft): https://www.wemag.com/elektrom…-wallbox-anmeldepflichtig bzw. der dortige Link zu https://www.wemag-netz.de/entgelte/netzanschluss/

    Dass dies auch so passiert, mag nachlesen, wer nicht mit Nachbars Lumpi in die Glaskugel schauen will: https://www.goingelectric.de/f…it=netzbetreiber+rechnung